Dieter Macek, 1997

Dunkle Augen schauen - "Danke"!

Wenn Menschen aus ihrer Seele heraus durch ihre Augen meine Seele berühren - für mich gibt es nichts Schöneres; leider erlebt man das in unserer Konsumgesellschaft sehr selten. Als ich mich vor einigen Monaten mehrere Wochen in Indien aufhielt, einem Land mit 980 Millionen Menschen und unfassbaren Widersprüchen, konnte ich das längst Verlorengeglaubte, diesen schönen Blick aus fremder Seele in meine Seele, wieder erleben.

Ich besuchte im Bundesstaat Kerala Herrn Pfr. Francis, den Bruder eures Kaplans Georg Thaniyath und ließ mir von ihm u. a. jenes Elendsviertel zeigen, in dem die von Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinden Hohenems und Altach gespendeten Häuser gebaut wurden. Was ich zu sehen bekam, machte mich fassungslos und spontan irgendwie glücklich. In einer Gegend, ähnlich dem schwäbischen Hügelland, durchgehend bewaldet mit Palmen, standen unter schier endlosem Elend kleine, ganz einfache, bunt bemalte Häuschen.

Ich hatte nicht Zeit alle zu besuchen, aber aus den Häusern St. Konrad, Helmut, Erich, Stüdelegasse, Pfadi I und II, Heribert, Elsa, Thomas und Veronika, um nur einige neben den vielen ohne Namen zu nennen, traten Menschen auf mich zu, reichten mir die Hand, scheu, schweigend und durch ihre dunkelbraunen, wunderschönen Augen kam aus tiefer Seele jenes "Danke", das mit keiner Sprache gesprochen werden kann, das ehrlicher ist als jedes Wort und das nur mit der Sprache des Herzens verstanden wird.

Sie betrachteten mich als einen von jenen, aber ich war keiner von jenen, wusste aber sofort, auch ich muss einer werden und ich nahm diesen Dank aus dunklen, schönen Augen entgegen, habe ihn mitgebracht und möchte ihn jenen, denen er gehört, ganz einfach weitergeben.

Liebe HohenemserInnen! Für eure Großzügigkeit Danke! Es war schön, Bote zu sein.